Arbeitsstörungen P/E/A
Ein Tool zum Erkennen und Überwinden von Arbeitsstörungen
Arbeitsstörungen kommen bei fast jedem Menschen vor. Bekannt sind etwa Ungenauigkeiten des Gedankenablaufs, fehlende Übersicht, Schludern, Aufschieben, fehlendes Zutrauen in Neues, unüberlegtes Anfangen neuer Projekte, Schreibblockaden, „Verschlimmbessern“, Verzetteln, Angst Vorträge zu halten, zu wenig oder zu viel Genauigkeit usw. Ich biete ein strukturiertes Vorgehen im Bereich der Diagnostik und der therapeutischen Verbesserung von Arbeitsstörungen an. Bei der Konzeption wurde auf allgemeinpsychologische, persönlichkeitspsychologische und psychoanalytische Forschungsergebnisse zurückgegriffen. Die zu untersuchenden arbeitsbezogenen Kompetenzen gelten für alle Tätigkeiten und Arbeitsprozesse, unabhängig vom konkreten Beruf. Auch Lernstörungen werden als Arbeitsstörungen betrachtet. Geistige Tätigkeitsfelder werden damit ebenso berücksichtigt wie künstlerische Berufe, das Handwerk und die Industriearbeit. Das Paket Arbeitsstörungen kann völlig unabhängig von einer Psychotherapie durchgeführt werden, auch in Gruppen.
Gezielte Dissoziation
Ein traumatherapeutisches Tool
Erfolgreich Grenzen setzen - Einführung
"Du musst lernen, dich besser abzugrenzen“. Wie oft hören Menschen diesen Satz, ohne dass ihnen gesagt wird, wie sie das denn machen sollen. Sofern sie fragen, bekommen sie meist Tipps, die besser auf denjenigen passen, der die Tipps gibt, und nicht auf sie selbst. Aus der therapeutischen Arbeit mit Opfern von Übergriffen habe ich das folgende kleine Tool erprobt, und wende es in Therapien an. Es ist im Grunde nicht für die Nutzung ganz ohne psychologische Begleitung gedacht. Ich stelle es hier dennoch frei.
Warum überhaupt Grenzen setzen? Wenn jeder sich ständig abgrenzt, ist die Welt dann nicht eine egozentrische Welt? Situationen des Alltags regeln sich in der überwältigenden Mehrheit unserer Begegnungen automatisch, ohne dass wir unsere Grenzen behaupten müssen. Andere machen dies für uns und wir machen dies für Andere, ganz ohne Konflikt. Wir stoßen etwa nicht mit Menschen auf der Straße zusammen, weil der soziale Ausgleich im unbewussten Einvernehmen miteinander geschieht. Jeder wahrt seine Grenzen und die des Anderen. Dennoch sind Konflikte Teil des Lebens. Sie müssen erlernt werden.
Wenn ich durch gute Erfahrungen gewiss wurde, dass ich mir keinen Kampf aufzwingen lassen muss, gibt mir schon diese Erfahrung eine Handlungssicherheit. Sie gibt mir Spielräume, eigene Macht zu nutzen oder auf Macht zu verzichten. Denn erst dann habe ich die Wahl, Grenzen aufzugeben (um zum Beispiel eine Situation zu deeskalieren), oder meine Grenzen zu verteidigen.
Auseinandersetzung oder Rückzug in Konflikten sind beide denkbare Optionen. Als ungünstig sind unschlüssige Reaktionen zu bewerten, in denen ich unsicher, verwirrt und vermeidend reagiere. Diese führen schnell in eine Verstrickung mit dem expandierenden Gegenüber und zur Enttäuschung über sich selbst. Von daher ist zu unterscheiden, ob ich bewusst nachgebe oder unschlüssig in der Situation fixiert bleibe, damit Opfer und Zeuge meiner eigenen Verwirrung werde.
Grenzen zu behaupten verlangt nach Handlung und nicht ausschließlich nach Reflexion. Wenn ich Grenzverletzungen zu oft hinnehme, und in der Therapie wähne, warum sich mein Gegenüber so verletzend verhält, verändert das nicht meine Handlungssicherheit im Alltag, insbesondere bei Gewalt. Es wiederholt die Verstrickung evtl. sogar in den ständigen Reflexionen in der Therapie. In einigen Partnerschaften und Familien wird leider ein übergriffiger Beziehungsstil gepflegt. Normale Reibungen und Streits münden schnell in einen wütenden Clinch. Die Situation heizt sich auf und entgleist allen Beteiligten. Innerhalb eines solchen Familiensystems sind die Binnengrenzen zwischen den Familienmitgliedern schwach. Wenn in einem solchen Umfeld Grenzen ständig überschritten werden, kann ein ruhiges Abgrenzungsverhalten in Kindheit und Jugend nur schwer erlernt werden. Die Therapie kann das nachholen.
Im Schema (unten zum Download) sind die Stufen grenzverletzenden Verhaltens nach Schweregrad dargestellt, illustriert an einem Alltagsbeispiel. Im Alltag sind solche Begegnungen keinesfalls „einfach“. Sie sind aber alle lösbar.
Prinzipiell stehen sich im Konflikt zwei Menschen gegenüber. Man kann dies mit den Polen einer Batterie vergleichen. Beide Seiten haben also nicht die gleiche „Ladung“. Diese Konfrontation muss ausgehalten und geübt werden. Der Stress, welcher zwischen zwei Menschen entsteht, hat mit beiden Beteiligten zu tun und nicht nur mit dem offensiven Partner. Grundziel ist es, eine Verquickung zu vermeiden.
Grenzen zu setzen ist im Grunde eine spezielle Form des Vertretens von Bedürfnissen. Es gibt verschiedene Herangehensweisen, Bedürfnisse erfolgreich zu vermitteln und durchzusetzen, wie bspw. das Gruppentraining sozialer Kompetenz (GSK), oder die Gewaltfreie Kommunikation. Die Philosophie dieser Selbstsicherheitstrainings ist deeskalierend.
Das hier vorgestellte Tools ist geeignet für Menschen, die eine Selbstbehauptung in deutlich-offensiver Form noch nicht kennengelernt haben, sich dies aber wünschen. Es ist auch geeignet für Menschen, die aus einem Vitalitätsbedürfnis ihren echten Emotionen einen Raum geben wollen oder für Menschen, die einfühlende Deeskalationen ausprobiert haben, aber nicht mehr möchten, da sie damit im Leben zu wenig Erfolg für sich erlebt haben. Manche haben durch passiv-aggressive Partner ihre Grenzen mit der Zeit aufgegeben und bevorzugen kurze und deutliche Lösungen.
Hier geht es zum Schema:
In dem Schema ist mit dem Konflikt „Ein Buch nicht zurückgeben“ ein Beispiel für eine Grenzverletzung vorgestellt. Dieses relativ harmlose Beispiel eignet sich gut zum Üben.
Zur Interpretation des ausgefüllten Schemas
Eine Abgrenzung gelingt besser, wenn man die Levels 1 bis 5 verinnerlicht hat. Die Eskalations-Levels werden deutlich voneinander unterschieden. Jede Stufe (linke Spalte) verlangt andere Skills (rechte Spalte). Der Grenzen Verletzende kann schon bei Level 2 Einsicht zeigen und bei jedem weiteren Level oder erst bei Level 5. Es kann auch nie möglich sein und darf nicht vorausgesetzt werden. Auch die Grenzen verteidigende Person kann auf jedem Level sich für eine kooperative Lösung entscheiden und die eigenen Grenzen teilweise aufgeben, wenn so eine Teillösung ermöglicht wird.
Das eigene subjektive Stresslevel wird in jeder Eskalationsstufe in dem beigen Quadrat mit einem Wert zwischen 0 und 100 angegeben. Bei vielen Teilnehmern gibt es einen markanten „Kipp-Punkt“, der Stresswert steigt an dieser Stelle plötzlich. Dieser Punkt wird im Leben systematisch vermieden. Dafür gibt es gute Gründe, die auf die Lebensgeschichte verweisen. Grund ist weniger das Verhalten des Gegenüber. Dieser Kipp-Punkt kann schwerpunktmäßig tiefenpsychologisch bearbeitet werden. Geeignet sind auch verhaltenstherapeutische, gestalttherapeutische oder körpertherapeutische Interventionen.
Die eigene Art, Grenzen zu regulieren ist oft eine habituelle Konfliktlösungsstrategie, sie ist über lange Zeit ein fester Teil unseres Charakters geworden. Sie wird dann immer bevorzugt, auch wenn sie weniger zur Situation passt. Es ist nicht unwichtig, ob ein Mensch Konflikte vermeidet, kooperativ löst, kategorisch auftritt oder agonal, also auf Sieg gegen Niederlage setzt.
Passive Strategie | Kollegiale Strategie | Deals | Kategorische Strategie | Agonale Strategie | ||||
Vermeiden u. Ertragen | Einsicht- und Konsens orientiert | Profit orientiert | Regel orientiert | Entweder - oder | ||||
Menschen, um ein Beispiel zu nehmen, mit kollegialen Konfliktlösungsstrategien orientieren auf Kooperation und Konsens. Dabei wird still vorausgesetzt, dass der Andere dazu auch bereit sei. Entscheidungen, mit denen nicht "alle glücklich sind", werden manchmal unterbewertet, da das Bedürfnis nach Gemeinsamkeit höher steht als das Bedürfnis Grenzen zu erhalten. Kategorische Konfliktlöser orientieren gern auf direktive, juristische und hierarchische Lösungen. Sie sind relativ erfolgreich im Setzen von Grenzen, wenngleich mehr Gespür für die Situation ihre Lösungen besser machen könnte. Agonale Menschen lassen sich „gar nichts gefallen“, sie blasen zum Duell und gehen rasch in ein Entweder-Oder-Denken. Keiner der Strategien ist per se gut oder schlecht, es stellt sich nur die Frage, ob sie zur jeweiligen Situation passt. Leider nein, denn Menschen sind geneigt, immer die Konfliktlösungsstrategie einzusetzen, die sie am besten können oder bei Anderen voraussetzen. Ein Mensch, der in seinem sozialen Milieu das Glück gehabt hat, Konflikte kooperativ und über Konsens zu klären, kann im Fall, dass das Gegenüber dies nicht tut, erstaunlich hilflos werden. Er/ sie hat vielleicht in der Herkunftsfamilie alles vernünftig besprochen, spricht keinen harten Jargon und gerät in eine Lähmung bei schnellen und respektlosen Grenzübertritten.
Auf der anderen Seite kann jemand sich vielleicht gut durchsetzen, lässt sich nichts gefallen. Er kann so lange warten, bis er „Grund hat“, sich agonal durchzusetzen, wartet also zu lange mit der Herstellung eigener Grenzen und eskaliert dann die Situation ohne Einsicht in den eigenen Anteil, da ja „der Andere angefangen hat“. Er/ sie reagiert zu spät. Es ist ihm/ihr unbewusst, dass er/sie auf den unteren Levels der Konfliktlösung unerfahren ist, ebenso, dass er damit Andere unwillentlich dazu einlädt, in den unteren Levels seine Grenzen zu übertreten.
Es gibt auch Grenzverletzungen in Form passiver Aggression. Die Grenzen verletzende Person behauptet dann zum Beispiel, dass etwas nie gesagt oder vereinbart wurde, sie meldet sich nicht, vergisst oder gibt vor, etwas nicht verstanden zu haben. Auch dafür lässt sich die Übung nutzen, dann jedoch modifiziert.
Ratgeber für Eltern nach Klumpfußgeburten
Diese Broschüre gibt es in weiteren Sprachen auf |